Erfolgskontrolle Pfäffiker Ried I + II (2016 – 2022)

Die Aufwertungen im Pfäffikerried I (2012/2013) und II (2016/2017) wurden erfolgreich durchgeführt. Drei Bäche wurden revitalisiert, Flachufer wurden neu geschaffen, Steinriffe als Wellenbrecher geschüttet, eine Altlastensanierung durchgeführt, ein Regenklärbecken wurde erweitert und ein Hechtengraben angelegt. Um den Erfolg der getroffenen Massnahmen zu überprüfen, wurde eine Erfolgskontrolle durchgeführt. Bereits die Erfolgskontrolle von 2020 zeigte, dass die Massnahmen gezielt diverse Tier- und Pflanzenarten fördern. Auch die abschliessende Erfolgskontrolle vom Pfäffiker Ried II von 2022 bestätigte diese Resultate.Die Zielsetzungen der beiden Revitalisierungsprojekte aus den Jahren 2012/13 und 2016/17 konnten erfüllt werden.

Das neu renaturierte Pfäffiker Ried

Schilfbestand

Dank der Riffschüttung als Erosionsschutzmassnahme hat der Schilfbestand erfreulich stark zugenommen. 2009 konnten gerade mal 300 m2 am Seeufer festgestellt werden. 2022 war der Schilfgürtel auf beachtliche 5‘000 m2 angewachsen. Im Saren- und Jakoblibach wuchs der Schilfbestand um 40 % seit der ersten Erfolgskontrolle 2016 an. Durch die Renaturierung des Riethofbachs konnte sich das Schilf sehr schnell etablieren und bietet nun auf über 1‘000 m2 Lebensraum für Fische und schilfbrütende Vögel.

Schilfbestände am Mündungsbereich des Sarenbachs (2020)

Schwimmblattgesellschaft

Der Bestand der Schwimmblattgesellschaft hat sich insgesamt um etwa 2.5% reduziert, wobei er von 2019 bis 2020 um etwa 3.5% zugenommen hat. Es ist anzunehmen, dass die Schwimmblattgesellschaft einer jährlichen Schwankung unterstellt ist. Da die Schwimmblattgesellschaft seit 2016 bis 2020 nur um 2.5% abgenommen hat und im letzten Jahr wieder ein Wachstum festgestellt werden konnte, ist davon auszugehen, dass der Bestand erhalten werden konnte. Mit der Erfolgskontrolle in zwei Jahren wird der Bestand abschliessend beurteilt.

Schwimmblattgesellschaft am Seeufer bei der Mündung des Riethofbaches (2020)

Fische

In allen drei Bächen im Pfäffiker Ried wurden insgesamt neun einheimische Fischarten und eine nichteinheimische Art (Sonnenbarsch) festgestellt. Der Sarenbach weist mit neun Arten die höchste Artenvielfalt von Fischen auf. Die Zielart Seeforelle konnte hier ebenfalls bestätigt werden. Die kantonalen Fischereiaufseher sind zufrieden mit den Ergebnissen und sehen aktuell keinen Bedarf für weitere bauliche Massnahmen.

Im Pfäffiker Ried konnten neun einheimische Fischarten festgestellt werden. Hier liegt ein Alet im Netz.

Ökomorphologie

Die Variabilität der Wassertiefe und -breite im Jakoblibach ist ausgeprägt. Die Uferzone ist durch die angrenzende Riedvegetation gewässergerecht und für eine natürliche Wechselwirkung zwischen Gewässer und Umland ausreichend.

Das Gerinne im Sarenbach zeigt eine ausgeprächt Niederwasserrinne im hinteren, südlichen Bereich. Im nördlichen Abschnitt im Bereich der Seemündung ist die Fliessgeschwindigkeit sehr schwach. Die Wasserspiegelbreite ist ausgeprägt. Die Variabilität der Tiefe ist durch den Seeeinfluss eher eingeschränkt. Die rechte Uferböschung ist zum Ried hin natürlich und gewässergerecht mit Schilf und landeinwärts mit heimischen Sträuchern bestockt. Die linke Uferböschung ist mit formwilden Steinblöcken gesichert.

Der Riethofbach ist sehr strukturreich, weist eine variable Wassertiefe und eine extensive Uferzone auf, sowie einzelne Totholzelemente. Feststoffe aus der Siedlungsentwässerung konnten in den letzten zwei Jahren deutlich weniger bis keine mehr gefunden werden. Es kann davon ausgegangen werden, dass das neue Regenklärbecken im Oberlauf zu dieser Verbesserung geführt hat. Die Strömungsvariabilität ist aufgrund des Seespiegeleinflusses sowohl im Oberlauf als auch im Unterlauf gering. Das Substrat setzt sich vorwiegend aus feinkörnigem Ton zusammen, wobei im Oberlauf einzelne mineralische Sedimente vorhanden sind.

Der strukturreiche Riethofbach weist eine deutliche Verbesserung der Ökomorphologie auf.

Gewässerbeurteilung durch Makrozoobenthos

Mittels Vorkommen von Makrozoobenthos wurde die Gewässerqualität der drei Bäche analysiert. Der Jakoblibach und der Sarenbach erreichten 2016 eine «mässige» (IBCH_2019) Gewässerqualität. Der biologische Zustand wurde 2020 bestätigt. Im Riethofbach wurde eine Verbesserung der Gewässerqualität von «schlecht» auf «unbefriedigend» erreicht.

Für ein besseres Resultat der Gewässerqualität fehlen derzeit sensiblere Taxa-Arten in allen drei Bächen. Diese sind aber eher in strömungsreichen Gewässern mit mehr kiesigem Substrat heimisch. Der Seeeinfluss und die fehlende Fliessströmung ist bei allen drei Bächen erkennbar und auf die natürliche Lage zurückzuführen. Eine natürliche Vielfalt aus limnophilen Tieren, wie z.B. Libellen, Köcherfliegen, Käfern und Muscheln, ist überall zu erkennen.

Mittels Untersuchung des Vorkommens von Makrozoobenthos wurde die Wasserqualität aller drei Bäche überprüft.

Libellen

Insgesamt wurden an den untersuchten Gewässern im Pfäffiker Ried 27 Libellenarten beobachtet. Eine stolze Zahl. Mit 23 Arten wies der Riethofbach am meisten Arten auf. Mit 11 Arten hatte der Sarenbach die niedrigste Anzahl. Am Jakoblibach waren es 17 Arten. Die beiden Rote Liste Arten und Zielarten Sumpf-Heidelibelle und Östlicher Blaupfeil konnten hauptsächlich am Riethofbach und an einem im 2016 erstellten Tümpel nachgewiesen werden. Diese Ergebnisse stimmen sehr positiv, haben jedoch darauf aufmerksam gemacht, dass Lebensräume im Pionierstadium sehr wichtig für die Zielarten sind. Massnahmen wie ein gestaffelter Schilfschnitt an den Bachufern oder die Ausbaggerung von verlandeten oder neuen Tümpeln schaffen neuen Lebensraum für die seltenen Arten.

Invasive Neophyten

Im Mündungsbereich des Riethofbachs konnten keine weiteren Knöterichbestände mehr festgestellt werden. Es wird aber dringend empfohlen, das Seeufer bis 2022 mindestens einmal im Jahr auf Sprösslinge zu kontrollieren.

Eine positive Bilanz

Mit den diesjährigen Untersuchungen ist die Erfolgskontrolle beendet und die Bilanz schaut sehr gut aus. Die Revitalisierungsprojekte Pfäffiker Ried I und II waren ein Erfolg und haben den Namen «Vorzeigeprojekt» wahrlich verdient. Damit die Wirkung dieser Massnahmen nicht verpufft, braucht es einen entsprechenden Unterhalt. Mit der Unterstützung des Kantons Schwyz und der Gemeinde Freienbach führt die Stiftung «Frauenwinkel» seit mehreren Jahren Pflegearbeiten aus. Dazu gehört z.B. das Ausbaggern eines verlandeten Teichs oder die Pflege des Uferschilfs.

Finanzierung

Ein Teil der Baukosten wird durch das Bundesamt für Umwelt (BAFU) und den Kanton Schwyz subventioniert. Weitere Beträge kommen vom Bezirk Höfe und der Gemeinde Freienbach. Die übrigbleibenden Restkosten müssen aus der Spendenkasse der Stiftung Frauenwinkel finanziert werden. Mit Ihrer wertvollen Spende helfen Sie der Natur am Zürichsee  herzlichen Dank im Voraus!

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